Von Montag bis Freitag waren wir im Val d´Aran. Mein Halbjahresvertrag beim Bezirksamt von Sants war ja in der ersten Januarwoche zuende gegangen, Jaume hat aus diesem Anlass eine Woche Urlaub genommen und wir entschlossen uns also sehr spontan, die Gelegenheit für einen kurzen Wintertrip zu nutzen.
Wir hatten uns unseren kleinen Gasthof in der Ortschaft Garòs schon vorher im Internet ausgesucht, jedoch ohne zu buchen (eben weil bis zum Schluss nicht sicher war, ob wir fahren würden). So war die Freude gross, als wir tatsächlich mit dem nötigen Glück ausgestattet, das letzte freie Zimmer ergatterten. Die vielversprechenden Bilder, die wir vorab gesehen hatten, wurden von der Realität übertroffen. Man betritt das "Garòs Ostau" über einen Hof dessen Veranda-Umgang mit vielerlei antikem Werk- und Reitzeug dekoriert ist.
Schon im Empfang strahlt uns vom Salon her die Nachmittagssonne entgegen. Der urgemütliche Aufenthalts- und Frühstücksraum sollte in den kommenden 4 Tagen unser Wohnzimmer sein. Von seinen kuscheligen Sofas und Ohrensesseln hat man den gleichen spektakulären Blick auf die Gebirgswelt, wie von unserem superschönen Zimmer im Dachgeschoss.
Nach dem Koffer auspacken unternahmen wir gleich unseren ersten Spaziergang in der Abendsonne um Ort und Umgebung zu erkunden. Vom Feld geht der Blick zurück auf die Dorfkirche und den reich befensterten Giebel unseres Gasthofs.
Das schöne Ankunftswetter sollte, entgegen der wohl studierten Vorhersagen, nicht halten. So unternahmen wir am Dienstag morgen unseren ersten Ausflug mit vielen Wolken und einzelnen Niesel- oder Graupelschauern. Der Joeu ist ein Gebirgsbach eines Seitentales und seine wildromantische Natur beeindruckte uns zutiefst.
Das feuchte Klima scheint äusserst typisch zu sein, wie man aus der üppigen und vielfältigen Bemoosung der Bäume, Felsbrocken und den Steinstufen einer reich gestalteten Quelle schliessen kann.
Am Nachmittag ging´s in unseren Nachbarort Arties. Seine Kirche Santa Maria d´Arties tront auf einem Hügel über dem Dorf und ist teilweise von Resten einer burgähnlichen Befestigung umgeben.
Im historischen Ortskern haben sich, wie in vielen Dörfern des Val d´Aran, die mittelalterlichen Gebäude erhalten. Im Falle von herschaftlichen Architekturen mit fantasievollem gotischem Zierwerk.
Mittwoch morgen, noch neblig-trüber als tagszuvor, besuchten wir Salardú. Sant Andreu de Salardú ist voll von romanischer Prächtigkeit und liebvollen...
...und romantischen Winkel zu durchstreifen. Sicherlich auch sehr schön, wenn die Sonne schiene, aber irgendwie -denken wir- passt das düstere Wetter zum Charakter dieser Gebirgsdörfer, gebaut allen Unbilden und Winterstürmen zu trotzen (so wie wir!).
Ein netter Zug der Aranesen ist ihre offensichtliche Tierliebe. In jedem Dorf gibt´s ein Standbild der jeweils höchstgeschätzten Gattung. Wir haben uns natürlich bemüht, den örtlichen Sitten folgend, stets unserer Zuneigung zum lieben Vieh Ausdruck zu verleihen.
Das Val d´Aran ist vor Allem bekannt für sein Skigebiet Baqueira-Beret ( www.baqueira.es ) Es gilt als eines der Besten und Grössten Spaniens. Schliesslich kommt auch die Königsfamilie hier regelmässig zum Wintersport. Juan Carlos soll ein guter Skiläufer sein. Ich hab ihn diesmal nicht angetroffen, warscheinlich hat sich der alte Herr auch schon von der Ausübung dieses Hobbys zurückgezogen.
Am Donnerstag kam dann der ersehnte Wetterumschwung und ich konnte mit meiner Tageskarte und dem Snowbord unter den Füssen...
Das Gebiet, das sich über vier Nebentäler erstreckt, erwies sich als zu gross, um an einem Tag gänzlich ausgekostet zu werden. Das war jedenfalls mein Ehrgeiz, hab´s aber bis zum Liftschluss um 5:00 Uhr nachmittags nicht geschafft.
Und das obwohl ich mir nur eine sehr kurze Mittagspause gönnte (hier oben der Blick von der Terrasse des Bergrestaurants auf 2.200m hinunter ins Tal).
Weiter ging´s bis Sort und von dort den Cantó-Pass hinauf, wo wir einen bezaubernden Ort für ein mittägliches Picknick entdeckten.
Eine verlassenen Ansiedlung, Santa Creu de Llagunes, dessen Mauerreste von seiner über 2000jährigen Geschichte (bewohnt von ca. 1300 vor Chr. bis ca. 1300 nach Chr.) zeugen.
Am Scheitel der Erhebung befindet sich die rekonstruierte Kirche. Ein Bauwerk von betörender Schlichtheit und Archaik. Durch die Tür tritt die Mittagssonne hinein und ein schmaler Lichtstrahl fällt durch das einzige Fenster in die Apsis.
Den Cantó-Pass überschritten geht´s der Sierra del Cadí entgegen (hier unten im Hintergrund) ins weite Tal der Cerdanya.
Natürlich machen wir Rast und besichtigen den Tempel, den Klosterhof und die zum Ensemble gehörende Kirche Sant Miquel nebst zugehörigem Museum. Alles im Schnelldurchlauf...
...es ist ja schon Nachmittag und bis Barcelona sind´s noch zwei Stunden fahrt. Die Abendsonne im Rücken erstrahlen vor uns die Ostpyrenäen bis wir durch den Cadí-Tunnel südwärts abbiegen. Wir erreichen die Heimat nach einer erlebnisreichen Tagestour (der Hinweg dauerte 4 Stunden!) um sieben Uhr abends. Jetzt musste noch entladen und das Auto abgegeben werden, bevor um acht die Autovermietung zumachte.P.S.: Aprés-Ski wird in Spanien wie überall auch von Nicht-Skifahrern gepflegt und geliebt. Das Besondere an der spanischen Variante sind die Pinchos und das gute Sortiment heimischer Rotweine die dazu gereicht werden.






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